Ausstellungsmodell Münchner Tor in Freising

Anlass und Wahl des Motivs

Im Jahr 1996 feiert die Stadt Freising 1000 Jahre Stadtrecht. In diesem Zusammenhang vergibt sie den Auftrag, ein Ausstellungsmodell eines ehemaligen Stadttors zu bauen.

Die Wahl fällt auf das Münchner Tor in Freising. Aus zweifachem Grund: Von den vormaligen Stadttoren war das Münchner Tor das prominenteste – es war fürstbischöflicher Nutzung vorbehalten – und baukünstlerisch am aufwendigsten ausgestaltet. Und nicht minder wichtig: es haben sich zuverlässige Zeugnisse über das Aussehen erhalten. Denn 1452 errichtet wird das Tor erst 1878 niedergelegt. Damit stehen zeitgenössische Bild- und Fotodarstellungen zur Verfügung, die überdauert haben.

Gefertigt wird das Ausstellungsmodell schließlich nach Fotografien und Grundrissen, die auf präzisen Aufzeichnungen aus der Zeit unmittelbar nach der Säkularisation beruhen.

Darstellung und gestalterische Entscheidungen

Die Darstellung im Modell beschränkt sich weitgehend auf den Torbau selbst.
Die konkrete stadträumliche Einbettung ist verschwiegen zugunsten einer stärker typologischen Darstellung des Torturms. Die Grundplatte deutet die Umgebung lediglich an. Die Nachbarschaft zum unmittelbar angrenzenden Domberg ist in der flankierenden Stützmauer nur für Ortskundige erkennbar.

Alle Malereien am Gebäude selbst sind außer Acht gelassen. Das Bauwerk ist auf seine plastischen Werte reduziert. Der Treppengiebel mit seinen zur Giebelebene um 45° verdrehten Bauteilen ist modellbautechnisch anspruchsvoll und aufwendig. Er macht eine Zerlegung in viele einzelne Teile erforderlich, die möglichst ohne störende Fugen wieder zum ganzen gefügt werden müssen.

Das Relief der Giebel bildet zusammen mit den ebenfalls charakteristisch profilierten Dachflächen den Kulminationspunkt in der Detaillierung. Allein 170 der zunächst insgesamt über 200 Teile sind in diesem Bereich verbaut. Er bildet das Aufmerksamkeitszentrum, das der Darstellung als Ganzes Attraktivität und besondere Glaubwürdigkeit verschafft.

Das Modell war 1999 auf der museumstechnischen Messe Mutec in München zu sehen.

Eckdaten

AUFTRAGGEBER
Stadt Freising

MASSSTAB
1:100

MASSE
L x B x H: 20,0 cm x 12,4 cm x 16,6cm,
19,9 cm mit Haube

MATERIAL
Ahorn, Birnbaum

AUSFÜHRUNG
1996

FERTIGUNGSUMFANG
100 h

BEARBEITER
Peter Götz

FOTOS
Christian Willner (Foto 2) / sehen+verstehen