Ausstellungsgestaltung | Traum-Bilder

Sonderausstellung zur Wormland-Schenkung in der Pinakothek der Moderne

Die Sonderausstellung Traum-Bilder nimmt den Übergang der Exponate in das Eigentum der Staatsgemäldesammlungen zum Anlass, die Schenkung Wormland mit ihrem charakteristischen Profil der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie widmet eingangs einen Raum dem Stifter und zeigt, wie er im eigenen Haus mit seinen Kunstwerken gelebt hat. Dazu kontrastiert sie vorwiegend plastische Exponate mit großformatigen Fotoreproduktionen. Die Schwellensituation des Übergangs von der häuslichen in die museale Welt wird spürbar.

Mit dem Wechsel vom geschlossenen zum offenen Raumbild wird in den folgenden Räumen die Schenkung, vor allem Gemälde, Plastiken, aber auch Grafiken – flankiert von einer zeitgenössischen Videoarbeit – in einer besonderen, auf die Spezifik des Bestands zurückgehenden Weise ausgebreitet und gedeutet. Das Anliegen war nicht, geschlossene Künstlerräume zu inszenieren, sondern die Kunstwerke so zueinander zu stellen, dass der Besucher aus einer Profilierung der Arbeiten aneinander Entdeckungen machen und daraus Orientierung und Erkenntnisgewinn ziehen kann. Manche dieser Brückenschläge über Gattungsgrenzen hinweg und zwischen künstlerischen Positionen, die z.T. eine Generation voneinander getrennt liegen, in denen das Verhältnis von Form zu Inhalt vollkommen neu bestimmt ist, sind unmittelbar sinnfällig, andere herausfordernd und anspruchsvoll. Die Neu-Kombination der künstlerischen Positionen des Sammlungsbestands erlaubt auch scheinbar Vertrautes neu zu lesen und zugleich die innere Struktur und das Profil der Sammlung besser zu verstehen.

Gesondert wird in einem seitlich angelagerten Kabinett der Person des Stifters gedacht und Einblick in die Arbeit seiner Stiftung gegeben. Die schlanken, raumhohen Wandelemente, die die Ausstellungsarchitektur zur räumlichen Anpassung und Geschmeidigmachung dem strengen Grundriss einfügt, signalisieren nicht nur ein anlassbezogenes, besonderes Reagieren. Mit ihrem sowohl anbietenden wie auch verbergenden Charakter wollen sie den Betrachter neugierig machen und zum Durchstreifen der Sammlung einladen. Die zunächst nur einzeln im Raum eingesetzten Elemente verdichten sich im letzten und größten Raum zum metaforischen Bild des Walds. Hier – in einer Umgebung, die Max Ernst gewidmet und von ihm inspiriert ist – dreht sich die Hängung gegenüber der vertrauten Bespielung vollkommen um: Bilder werden in die Raummitte geholt und Skulpturen wandern vor die Wand. Die zunächst stärker dienend wirkende Ausstellungsarchitektur entfaltet hier eine eigene, prägende, die Hängung bestimmende Kraft.

Die Einbettung einer geringen Zahl lichtempfindlicherer Grafiken erfolgt so, dass das Erlebnis- und Sehkontinuum nicht unterbrochen wird. Gemälde, grafische und plastische Arbeiten bilden eine miteinander und gleichzeitig erlebbare Einheit. Das ausstellungsgestalterische Konzept mit seinen ineinander verschränkten räumlichen und inhaltlichen Dimensionen wurde am Modell entwickelt und erprobt.

Eckdaten

ORT
Pinakothek der Moderne, München

AUSFÜHRUNG
2014

AUFTRAGGEBER
Bayerische Staatsgemäldesammlungen

KURATOR
Dr. Oliver Kase

KONZEPT/REALISIERUNG
Peter Götz, Elisabeth Lukas-Götz

PROJEKTPARTNER
Ausstellungsbau: Thomas Sauer / Blow-ups: B34 / Farbe: Raimund Müller

FOTOS
sehen + verstehen, München